Ein Gespräch mit unserem Friedhofsmeister Tobias Klemm
Hallo Tobias Klemm!
Möchtest du dich kurz vorstellen?
Mein Name ist Tobias Klemm. Ich wohne in Limbach-Oberfrohna, bin Vater von 5 Söhnen im Alter von 6 bis 21 Jahren. Ich bin seit 2011 im Beruf des Friedhofsgärtners tätig. Nach dem Abitur habe ich als Fliesenleger gearbeitet und bin seit diesem Jahr ausgebildeter Garten und Landschaftsbauer.
Ich wurde damals gefragt, ob ich eine freie Stelle besetzen möchte und habe einfach ja gesagt. Zu diesen Zeitpunkt war es eher der Grund die Montagearbeit zu beenden und in der freien Zeit bei der Familie zu sein. Ich habe aber schnell gemerkt, dass die Arbeit an der frischen Luft und der Umgang mit Menschen nicht nur Beruf, sondern auch Berufung ist. Das ist für mich auch nach 13 Jahren der Hauptgrund. Ich kann sagen, ich habe Freude an der Arbeit, kann kreativ meine Ideen verwirklichen und das merken und sehen auch die Angehörigen.
Warum und wie wird man Friedhofsmeister?
Was macht denn so ein Friedhofsmeister?
Auf jeden Fall nicht 365 Tage Urlaub, so wie es häufig im Spaß gesagt wird. Wir machen eigentlich alles. Grünpflege, Seelsorge und die Durchführung von Bestattungsfeiern sind der Hauptbestandteil der täglichen Arbeit. Dazu kommen noch die ganzen kleinen Dinge, die im Hintergrund stattfinden.
Ja, das Leid gehört mit dazu. In meinen Anfangsjahren wurde mir auf einer Weiterbildung gesagt: 70% der Arbeitszeit bestehen aus Seelsorgearbeit. Häufig ist es so. Ich nehme das Leid nicht mit nach Hause, da hilft mir aber auch mein Glaube, vieles zu verarbeiten. Sicher gibt es immer auch Ausnahmesituationen wie Kindstod oder auch Unfallopfer. Da sage ich mir immer: „Ein Jahr ohne solche Trauerfälle ist immer ein gutes Jahr, denn mit diesen Situationen kann man schnell an seine Grenzen kommen.“
Neben dem Gärtnerischen erlebt man viel Leid, richtig?
Wie gehst du damit um?
Welche Rolle spielt die Glaubensfrage der Angehörigen bei der Vorbereitung der Beisetzung?
Die Zeiten, in denen Christen nur als Erdbestattungen beigesetzt wurden, sind seit vielen Jahren vorbei. Mein Gefühl ist es, dass die Menschen sich eher unabhängig von ihrem Glauben die Frage nach Sarg oder Urne stellen. Die alten Glaubenstraditionen sind sehr aufgeweicht. Wir müssen aber auch festhalten, dass gerade mal 20 Prozent der jährlichen Beisetzungen ein Glaubensbild im Hintergrund haben.
Meist ist es so, dass die Angehörigen den Bestatter aufsuchen und somit die Bestattungsart festlegen. Bei Unsicherheiten kommen die Leute zu mir und lassen sich direkt beraten. Die Grabauswahl erfolgt bei einem vereinbarten Vororttermin mit mir. Dabei zeige ich den Angehörigen die Vielzahl der Grabmöglichkeiten auf und führe Sie über die Friedhofsanlage. Die Frage der Grabpflege ist ein Hauptthema, welches die Angehörigen beschäftigt. In diesen Punkt bieten wir eine Vielzahl von Möglichkeiten und Anregungen. Dabei ist eine Pflege von 20 Jahren oder auch von kurzen Zeiträumen möglich.
Wie wählen die Angehörigen den Friedhof und die Bestattungsmöglichkeit aus? Wie läuft das ab?
Kommen Leute vor dem Tod zu Dir und suchen die Beratung?
Manchmal kommt es vor. Hier würde ich mir wünschen, dass Leute mutiger werden und die Beratung suchen. So haben es die Hinterbliebenen später einmal leichter und stehen nicht vor so vielen ungeklärten Fragen. Meist steht die Vorsorge im Vordergrund, das heißt die Angehörigen legen das Geld sicher an. Es gibt eine Vielzahl von Angeboten und Möglichkeiten, die nicht immer bekannt sind. Wir Friedhöfe erweitern ständig unsere Angebote, um wirtschaftlich und konkurrenzfähig zu bleiben.
Das der Friedhof erhalten bleibt und sich Menschen wieder dafür interessieren. Friedhof soll für die Bevölkerung bunt, nachhaltig, stillvoll, ein Ort der Begegnungen, Natur, Ruhe und Trost sein. Gerade in Zeiten des Naturschutzes hat man gerade hier die Möglichkeit tätig zu werden. In meinen Augen sollte ein Friedhof immer zum Ortsbild gehören.
Was wünschst Du dir für die Zukunft?
Lieber Tobias, danke für das nette Interview, weiterhin mega Erfolg und noch unendlich viele kreative Ideen für unseren Friedhof!
An alle, die ihr derzeit eher nicht auf dem Grünaer Friedhof unterwegs seid: Probiert es doch einmal aus und geht eine Runde spazieren! Vielleicht trefft ihr ja den freundlichen Friedhofsmeister. Für Fragen steht euch Tobias Klemm jederzeit gerne zur Verfügung. Sprecht ihn an!
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